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Deutschlands schönste Geotope

Die Reise zu Deutschlands schönsten Geotopen startet!
Als erstes Geotop präsentieren wir den Teufelstisch in Rheinland-Pfalz. Dieser besteht aus triassischen Sandsteinen (Buntsandstein, 252,5-246 Mio. Jahre vor heute), die im Paläogen (etwa 48 Millionen Jahre vor heute) gehoben und erodiert wurden. Durch die unterschiedliche Resistenz der einzelnen Schichten gegenüber der Erosion blieb der Teufelstisch als solcher bestehen. Eine ausführliche Beschreibung, weitere Impressionen und das 3D-Modell gibt es auf www.digitalgeology.de.

Anlässlich des 175-jährigen Bestehens der Deutsche Geologische Gesellschaft - Geologische Vereinigung e.V. - DGGV im Jahr 2023 soll das Projekt 30 Geotope³ den Brückenschlag zwischen klassischer und moderner Geologie zeigen. Die Präsentation der optisch ansprechendsten und wissenschaftshistorisch bedeutendsten Aufschlüsse erfolgt monatlich auf www.digitalgeology.de

Der Teufelstisch, Hinterweidental, Rheinland-Pfalz   >>


Der UNICA Steinbruch

Unica-Steinbruch
Bild: https://www.digitalgeology.de

Geboren aus Feuer und Wasser

Unruhige Erde: Plattentektonik

Unser Planet ist im Inneren schalenförmig aufgebaut. Dabei nehmen Dichte und Temperatur von außen nach innen zu. Im inneren Kern wird sie auf 6000 Grad geschätzt. Der innere (feste) und äußere (flüssige) Kern besteht aus Eisen und Nickel. Der Erdmantel (bis 2900 km Tiefe) ist fest, aber zähplastisch und in sehr langsamer Bewegung. Etwas heißeres Material geringerer Dichte an der Grenze zum Kern steigt auf, um nach Abkühlung mit höherer Dichte wieder abzusinken (Mantelkonvektion). Die Lavalampe veranschaulicht dieses Verhalten. Die Erdkruste und der oberste Bereich des Mantels bilden durchschnittlich 100 km dicke starre Lithosphärenplatten, die wie Eisschollen auf dem dichteren Mantelmaterial „schwimmen“. Angetrieben durch die Mantelkonvektion bewegen sich diese Platten mit ihren Kontinenten mit einer Geschwindigkeit von einigen cm pro Jahr. Dieses Konzept der Plattentektonik wurde bereits 1915 von Alfred Wegener entwickelt. Erst ab 1960 wurde diese Theorie durch die Entdeckung der Spreizung der Ozeanböden bestätigt.

Der Kreislauf der Gesteine

Der Kreislauf der Gesteine ist ein Zyklus, in dessen Verlauf Gesteine entstehen, Veränderungen erfahren und auf verschiedene Weisen wieder zerstört werden. Ein solcher Zyklus dauert etwa 200 Millionen Jahre. An auseinanderstrebenden Plattengrenzen entsteht durch Vulkanismus in den mittelozeanischen Rücken aus aufgeschmolzenem Mantelmaterial (Magma) neue Erdkruste. Bei der Kollision ozeanischer mit kontinentaler Kruste taucht erstere aufgrund ihrer höheren Dichte ab und wird wieder eingeschmolzen. Zugleich falten sich hier Gebirge auf, die ebenfalls vulkanisch durchsetzt sein können. Magmatische Gesteine können die Oberfläche erreichen (Vulkanite – z. B. Basalt) oder in der Kruste stecken bleiben (Plutonite – z. B. Granit). Unter Einfluss von Wind, Wasser, Eis, Temperatur-unterschieden oder chemischer Verwitterung wird Gestein zerstört (Erosion). Die Verwitterungsprodukte lagern sich ab, verfestigen sich (Diagenese) und bilden Sedimentgesteine (z. B. Sandsteine, Tonschiefer). Auch Lebewesen können (biogene) Sedimente aufbauen, z. B. Kohle oder Riffe/Karbonatgesteine aus Kalkbildnern. Geraten Gesteine bei Gebirgsbildung in größere Tiefe, so werden sie durch Druck und Temperatur umgewandelt (Metamorphose). Aus Kalkstein entsteht so „echter“ Marmor (wie z. B. Carrara). Der Lahnmarmor hat diesen Prozess nicht durchgemacht – hier handelt es sich um einen polierbaren „Massenkalk“. Mehr erfahren...

Das Felsenmeer im Lautertal

Eine Aktion zum 175. Geburtstag der DGGV im Jahre 2023! Die Reise zu Deutschlands schönsten Geotopen - digital und dreidimensional - geht weiter:

Das nächste Geotop wartet darauf, entdeckt zu werden: Von weitem schon sind die rundlichen Felsen im Wald sichtbar - das Felsenmeer im Lautertal. Kristallines Gestein wurde zunächst durch Wollsackverwitterung in die gerundete Form gebracht. Ein Transport in Hanglage durch Frost-Tau-Prozesse sorgte für die heutige Form der Blockhalde. Schon die Römer haben die Steine genutzt und bearbeitet. #30Geotope³
Mehr Infos & das 3D-Modell unter http://digitalgeology.de
@geo.naturpark @DeutscheGeologischeGesellschaft.de


Die Andesitrose bei Freisen

Eine Aktion zum 175. Geburtstag der DGGV im Jahre 2023!
Die Reise zu Deutschlands schönsten Geotopen - digital und dreidimensional - geht weiter:

Nahe des Ortes Freisen im äußersten Nordosten des Saarlands findet man im ehemaligen Steinbruch Hellerberg eine kugelförmige Gesteinsstruktur vulkanischen Ursprungs: die sogenannte Andesitrose.

Der Steinbruch Hellerberg, und damit auch die Andesitrose, liegt im Saar-Nahe-Becken (SNB), einem spätvariszischen Intermontanbecken, welches den früheren Inselbogen der Mitteldeutschen Kristallinschwelle überlagert.

Als das stark empor gehobene Variszische Gebirge in einzelne Schollen zerfiel, entstanden synsedimentär „Rotliegendbecken“. Innerhalb des Gebirges und in seinen Vorländern kam es im frühen Perm zu störungsgebundenen Vertikalverschiebungen. Diese gliederten die Topografie der Landschaft in Höhenzüge sowie Becken, in denen sich Erosionsschutt ablagerte. Das Saar-Nahe-Becken enthält Sedimente mit insgesamt ca. 6500 m Mächtigkeit und unterlief vor 296 bis 293 Ma eine Phase intensiven Vulkanismus. Magmen fanden entlang von Störungen Wege, um aufzusteigen, wahrscheinlich kam es auch zu Erdbeben. Heute wird diese vulkanische Phase im Saar-Nahe-Becken durch das Auftreten von Intrusionen, Lavaströmen und pyroklastischen Ablagerungen belegt. Die Zusammensetzung dieser Ablagerungen reicht von Basalten über Andesite bis zu Rhyolithen und Trachyten. (von Seckendorff et al. 2004)

Stratigraphisch liegen die innerhalb des permo-karbonischen Saar-Nahe-Beckens (SNB) gebildeten Vulkanite zwischen der oberkarbonisch-prävulkanischen und der unterpermisch-postvulkanischen Sedimentabfolge. Früher wurde dieser Zeitabschnitt als Grenze zwischen Unter- und Oberrotliegend angenommen, sodass diese Ablagerungen als Grenzlager bezeichnet wurden. Zeitlich sind die Vulkanite auf den Bereich der Karbon-Perm-Grenze einzuordnen. Daher werden die Vulkanite heute eher als basaler Profilteil des Rotliegend angesehen. (Werner et al. 2003)

Effusive Vulkanite sind vornehmlich in zwei Hauptsenken verbreitet: der Primsmulde zwischen Sötern und Schmelz-Außen (ca. 150 m Mächtigkeit) und der Nahe-Mulde im Raum Freisen-Namborn (Mächtigkeiten bis über 500 m). In letzterer befindet sich auch die Andesitrose. Dort ist die Abfolge nur selten von sedimentären und pyroklastischen Ablagerungen durchzogen. Frost (1986) unterteilte die Vulkanite bei Freisen in vier Deckeneinheiten, die je Mächtigkeiten zwischen 90 und 150 m erreichen. Diese bestehen wiederum aus mehreren Lavaströmen. Lokal werden die vulkanischen Ablagerungen und Sedimentgesteine als Donnerberg Fm zusammengefasst, die einer Phase des SNB- Vulkanismus entsprechen (Schneider & Jung 1991).  Mehr: https://digitalgeology.de/andesitrose

Der Schneckenstein

Der Topasfelsen Schneckenstein ist ein markanter Felsen im gleichnamigen Muldenhammer-Ortsteil Schneckenstein. Mit einer Höhe von rund 23 Metern ragt er oberirdisch im sonst weitestgehend felsfreien Gebiet empor. Im Oberen Vogtland ist der Schneckenstein mit 883 Metern ü. N.N. einer der höchsten Erhebungen. Der Topasfelsen ist Bestandteil der Topaswelt Schneckenstein und bildet mit dem im Vogtländisch – Böhmischen Mineralienzentrun befindlichen Topaszimmer das Alleinstellungsmerkmal dieser Einrichtung. Der Felsen ist touristisch an den Felsenweg 4 angeschlossen und einer der bekanntesten Geotope im Geo-Umweltpark Vogtland.

Aufgrund der Gewährleistung des Schutzes des Felsens und der historischen Halde ist der Topasfelsen umfriedet und kann im Rahmen der Öffnungszeiten der Einrichtung besichtigt und erklommen werden. 

Seit 05. November 1938 ist der Topasfelsen Naturdenkmal und ist im sächsischen Geotopkataster unter der Nummer 259 geführt. Am 8. August 2019 erhielt der Topasfelsen das Prädikat „Nationaler Geotop“. Neben der geologischen Bedeutung weist der Schneckenstein weitere wichtige kultur-, kunst-, montan- und wissenschaftshistorische Beladungen auf. Diese sind Bestandteil aktueller Forschungen. Der Topasfelsen ist Teil eines gemeinsamen geologischen Forschungsprojektes der Topaswelt Schneckenstein, der TU Bergakademie Freiberg und des Geo-Umweltparks Vogtland.

Geologie

Die Erhebung des Schneckenstein-Felsens befindet sich aus geologischer Sicht im westlichen Exokontakt-Bereich des Eibenstocker Granitmassives (Intrusion vor ca. 320 bis 315 Millionen Jahren vor heute) in kontaktmetamorph veränderten Phylliten (Eduktalter: Ordovizium) und wurde bereits von Charpentier (1778) und Werner (1787) als petrographische Besonderheit beschrieben. Der etwa 23 m hohe Schneckenstein-Felsen (883 m ü. NN) bildet den Erosionsrest einer schlotförmigen Quarz-Topas(-Turmalin)-Kontaktschiefer-Brekzie, die genetisch als magmatische Explosionsbrekzie interpretiert wird (Seifert, 2008; und weitere Referenzen) und Topase enthält, die zum Teil Edelsteinqualität aufweisen und deren Erhaltungszustand vermutlich im Weltmaßstab einzigartig ist. Die „Schneckenstein-Brekzie“ und weitere Brekzien gleicher Entstehung sind metallogenetisch eng mit der Bildung von Zinn- und Wolfram-Lagerstätten (Erzgänge, Kontakt- und Intragranit-Greisen) in den Selen-Wolfram-Revieren Tannenberg-Mühlleithen und Gottesberg verbunden (Baumann, Kuschka & Seifert, 2000; Seifert, 2008 und weitere Referenzen). Die magmatische Entwicklung der spätvariszischen Granit-/Mikrogranit-/Rhyolith-/Explosionbrekzien-Assoziation und der mit ihr verbundenen Selen-Wolfram-Mineralisationen zeigen räumliche und zeitliche Beziehungen zu lamprophyrischen Ganggesteinen (Seifert, 2008). Aktuell ist die zeitliche und stoffliche Beziehung der spät-Variszischen magmatischen Entwicklung Gegenstand weiterer mineralogischer und geochemischer Untersuchungen und von Altersdatierungen in Kooperation mit dem Vogtländisch-Böhmischen Mineralienzentrum Schneckenstein und dem Besucherbergwerk „Grube Tannenberg“.
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Zum Familienschacht

Eine Aktion zum 175. Geburtstag der DGGV im Jahre 2023!

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Unser neustes Geotop der 30 Geotope³-Serie zieht uns zu einem bergbauhistorischen Ort nach Sachsen, in dem schon Alexander von Humboldt verweilte: Zum Familienschacht.

Unterhalb der Stadt Freiberg in Sachsen befindet sich ein großes Stollen-System aus dem 18. Jahrhundert. Bei Bauarbeiten am Untermarkt kam 2018 der sog. Familienschacht zu Tage, der zum Abbau von Silber genutzt wurde. Durch den Besuch von Alexander von Humboldt wird der Familienschacht auch als Humboldt-Schacht bezeichnet. Aus Sicherheitsgründen ist das Bergwerk nicht begehbar. Um es dennoch erlebbar zu machen, wurde ein 3D-Modell erstellt.

Das Bergwerk, zu dem der Schacht gehört, wurde erst 2018 bei Sanierungsarbeiten mitten in der Stadt Freiberg entdeckt. Da dieser nicht für die Öffentlichkeit begehbar gemacht werden kann, ist das Bergwerk jetzt Dank der TU Bergakademie Freiberg in Teilen als 3D-Modell verfügbar. Und was genau Humboldt damit zu tun hat, findet ihr unter

Mehr erfahren >>> https://digitalgeology.de

TU-Bergakademie Freiberg & Deutsche Geologische Gesellschaft - Geologische Vereinigung e.V. – DGGV


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