Satelliten messen UV-Licht im Ozean
Forschende des Alfred-Wegener-Instituts und der Universität Bremen zeigen: Neue Satelliten-Sensoren können unsichere Datenlage zu UV-Licht in den Ozeanen verbessern
Ultraviolettes Licht aus der Sonne beeinflusst maßgeblich das Leben und die Chemie der Ozeane. In Klimamodellen müssen diese Effekte deshalb möglichst präzise abgebildet werden, damit gute Prognosen möglich sind. Forschenden des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) und des Instituts für Umweltphysik (IUP) an der Universität Bremen ist es nun gelungen, aus den Messungen des TROPOMI Sensors an Bord des Satelliten Sentinel-5P die Ausbreitung von UV-Licht in den Ozeanen zu berechnen. Die Studie, die jetzt im Fachmagazin Frontiers of Marine Science erschienen ist, zeigt, dass mit der neuen Methodik global flächendeckende und präzise Daten zum UV-Licht im Meer erzeugt werden können.
Sonnenlicht spielt eine zentrale Rolle in den Ozeanen der Welt. Es heizt die obersten Schichten der Meere auf und beeinflusst damit maßgeblich das Weltklima. Zudem nutzen unzählige einzellige Algen das Licht für Photosynthese zum Aufbau von gigantischen Mengen an Biomasse. Die Energie aus der Sonne legt so die Lebensgrundlage für fast alle Organismen in den Ozeanen – vom winzigen Flohkrebs bis hin zum riesigen Wal.
„Auf allen Ebenen der Meeres- und Klimaforschung sind möglichst exakte Daten zum Sonnenlicht unabdingbar“, sagt Astrid Bracher vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). „Nur mit flächendeckenden Informationen über Intensität, Absorption und Eindringtiefe des Sonnenlichts im und in das Wasser der Ozeane sind Klimamodelle verlässlich und korrekte Aussagen zu wichtigen Leistungen der Meere – wie etwa der Primärproduktion durch das Phytoplankton – möglich. Im sichtbaren Spektrum des Lichts liefern uns Sensoren an Bord von zahlreichen Satelliten heute eine gute Datengrundlage. Im kurzwelligen ultravioletten Bereich des Spektrums fehlte diese Grundlage bislang. Informationen zum UV-Licht in den Meeren mussten deshalb über empirische Verfahren indirekt aus den Satellitendaten zum sichtbaren Licht abgeleitet werden und sind oft ungenau.“ Mehr erfahren...