Lebensspuren im tiefen Erdmantel
Das rasante Entwicklung der Fauna vor 540 Millionen Jahren hat die Erde nachhaltig verändert – bis tief in den unteren Erdmantel. Ein Team um ETH-?Forscher Andrea Giuliani fand Spuren dieser Entwicklung in Gesteinen aus dieser Zone.
Dass die Vorgänge im Erdinnern das Geschehen auf der Erdoberfläche beeinflussen, ist leicht erkennbar. So fördern beispielsweise Vulkane magmatische Gesteine zu Tage und stossen Gase in die Atmosphäre aus und beeinflussen so die biologischen und geochemischen Kreisläufe auf unserem Planeten.
Weniger offensichtlich ist, dass auch das Umgekehrte gilt: Das Geschehen an der Erdoberfläche wirkt sich auf das Erdinnere aus – und zwar bis in grosse Tiefen. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Forschergruppe um Andrea Giuliani, SNF Ambizione Fellow am Departement Erdwissenschaften, in einer neuen Studie in der Fachzeitschrift Science Advances. Demnach wirkt sich die Entwicklung des Lebens auf unserem Planeten bis in den unteren Erdmantel aus.
Kohlenstoff als Bote
Die Forschenden untersuchten sogenannte Kimberlite, seltene vulkanische Gesteine, die Diamanten enthalten, aus unterschiedlichen Epochen der Erdgeschichte. Bei diesen besonderen Gesteinen handelt es sich um Boten aus den untersten Bereichen des Erdmantels. In rund 150 Proben dieser Gesteine haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Zusammensetzung der Kohlenstoff-?Isotope gemessen. Dabei zeigte sich, dass die Isotopen-?Zusammensetzung bei Kimberliten, die weniger als 250 Millionen Jahre alt sind, wesentlich stärker variiert als bei solchen, die viel älter sind. Bei etlichen der jüngeren Proben liegt die Zusammensetzung der Kohlenstoff-?Isotope ausserhalb des Bereichs, den man bei Gesteinen aus dem Erdmantel eigentlich erwarten würde. Mehr erfahren...