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Erdmantel: Keine Einbahnstraße für Diamanten

Einschlüsse liefern ersten Beleg für einen Abwärtstransport von Diamanten

Bisher galt der Erdmantel als Einbahnstraße für Diamanten: Sie entstehen in großer Tiefe und gelangen dann nach oben, nicht aber umgekehrt. Doch jetzt haben Geologen erstmals Belege für einen Abwärtstransport von Diamanten im Erdmantel entdeckt. Indiz dafür liefern Mineral-Einschlüsse in einem 1,3 Karat großen Diamanten aus Zentralafrika. Offenbar wurde der Edelstein einst mit einer absinkenden Erdplatte nach unten gezogen, so die Forschenden im Fachmagazin „Geology“.

Die größten und wertvollsten Diamanten haben besonders tiefe Wurzeln. Denn solche „supertiefen“ Diamanten werden nicht im oberen Erdmantel in 150 bis 200 Kilometer Tiefe, sondern mehr als 500 Kilometer tief gebildet. Davon zeugen Einschlüsse von Mineralen wie Ringwoodit und Bridgmanit, die nur im unteren Erdmantel und in der Übergangszone dorthin vorkommen. Mit aufsteigenden Magmaströmungen und Mantelplumes gelangen die Diamanten dann aus diesen großen Tiefen bis in die Erdkruste und an die Oberfläche.

Rätsel um supertiefe Diamanten

Merkwürdig nur: „Geochemische Daten zu Kohlenstoff- und Stickstoffisotopen deuten darauf hin, dass die Mehrheit dieser supertiefen Diamanten durch Reaktionen des Gesteins aufschmelzender Erdplatten mit dem umgebenden Erdmantel entstanden sein müssen“, erklären Sofia Lorenzon von der Universität Padua und ihre Kollegen. Solche Reaktionen finden aber typischerweise im oberen Erdmantel statt – und damit oberhalb der Bildungszoen der supertiefen Diamanten.

Eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass solche Diamanten in geringerer Tiefe zu entstehen beginnen und dann in den unteren Erdmantel hinabgezogen werden. „Aber bisher konnten keine mineralogischen Umwandlungen gefunden werden, die ein solches Absinken belegen würden“, so das Team. Denn Spuren dieses Absinkens und der damit verbundenen Druckzunahme müssten sich an der Zusammensetzung und Struktur der Mineraleinschlüsse zeigen. Mehr erfahren...

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Erdölförderung im Emsland (Foto: Wintershall Holding GmbH)