Big Data in der Geochemie für die internationale Forschung
Universität Göttingen übernimmt größte geochemische Analysensammlung
(pug) Die Geochemie als eine der tragenden Säulen der Geowissenschaften wurde durch Victor Moritz Goldschmidt in Göttingen begründet. Sie beschreibt, wie unser Planet entstanden ist und sich entwickelt hat, sowie die Prozesse des Stofftransportes im Erdsystem. Anwendungsbereiche liegen in der Ressourcen- und Umwelt-Forschung. Große Datensätze spielen bei der Lösung wissenschaftlicher Fragestellungen in der Geochemie eine immer größere Rolle. Jetzt hat die Universität Göttingen die größte geochemische Datenbank vom Max-Planck-Institut für Chemie (Mainz) übernommen, überarbeitet und modernisiert den Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung gestellt.
Die Datenbank „GEOROC“, die größte globale Datensammlung über die Zusammensetzung von Gesteinen und Mineralen, enthält derzeit Analysen aus über 20.000 Einzelpublikationen (die älteste aus dem Jahr 1883) und von 614.000 Proben. Zusammen repräsentieren diese Analysen fast 32 Millionen einzelne Analysenwerte.
„Bedenkt man den zum Teil erheblichen Aufwand, um Proben auch aus schwer zugänglichen Regionen der Welt zu gewinnen, und den großen analytischen Aufwand mit Großgeräten, so ist diese Datenbank ein wertvoller Schatz, der auch in Zukunft neue Forschung in der Geochemie, aber auch in benachbarten Wissenschaften beflügeln wird“, sagt Koordinatorin Dr. Marthe Klöcking aus der Abteilung Geochemie und Isotopengeologie. „So sind globale Zusammenstellungen von Mineral- und Gesteinsanalysen zum Beispiel für die Provenienzforschung in der Archäometrie, aber auch beim Erforschen von Planetenoberflächen wichtig“, ergänzt Initiator Prof. Dr. Gerhard Wörner.
Dabei geht es unter anderem um die chemische Zusammensetzung, Entstehung und Entwicklung der Erdkruste, auf der wir leben. Grundlage für diese Forschung sind globale Daten über die Zusammensetzung der Gesteine, die unseren Planeten aufbauen, und deren zeitliche Entwicklung über die gesamte Erdgeschichte von 4,5 Milliarden Jahren. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei die magmatischen Gesteine sowie deren Mineraleinschlüsse, die im Lauf der Erdgeschichte aus Gesteinsschmelzen und durch Eruptionen von Vulkanen an der Erdoberfläche gebildet wurden.
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