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Seite des DGGV-Vorsitzenden

März 2021

Liebe Leser*innen,

ich freue mich, Ihnen auch in diesem Beitrag wieder eine Neuerung bei der DGGV vorstellen zu können.  2021 lancieren wir unser „DGGV Distinguished Lecturer Program“. In diesem Rahmen möchte ich Prof. Silke Voigt von der Goethe Universität Frankfurt ganz herzlich begrüßen, der diese jährlich zu vergebende Auszeichnung als erster zu Teil wird. Prof. Voigt wird im Rahmen des Programms im Auftrag der DGGV zwei Vorträge zum Themenkomplex Klimaveränderung geben - zunächst virtuell via Webinar und hoffentlich später auch vor Ort an verschiedenen geowissenschaftlichen Institutionen. Diese können sich vorab bei der DGGV Geschäftsstelle für einen der Vortragstermine bewerben. Teilen Sie uns bitte Ihr Interesse umgehend mit, sodass wir die Distinguished Lecturer Tourplanung zeitnah umsetzen und das Programm auch an Ihre Lokation bringen können. Vor Ort Vortragsplanungen sind dabei stets noch abhängig von den Entwicklungen rund um Covid-19.

Eine weitere erfreuliche Nachricht ist, dass das „DGGV Webinar-Program“ immer weitere Kreise zieht und jetzt schon als Erfolgsmodell gilt. Inzwischen sind vier Webinar-Reihen abrufbar. Konzipiert wurden sie   von der Fachsektion Sedimentologie, von der Fachsektion Tektonik (TSK) sowie von der Fachsektion Hydrogeologie. Die vierte Reihe beschäftigt sich mit dem Thema „Nachhaltigkeit in den Geowissenschaften“ und wurde von Prof. Nils Moosdorf gestaltet. Das Programm zu allen Webinaren ist jetzt übersichtlich auf unserer DGGV Website zu finden (DGGV-Webinare: Deutsche Geologische Gesellschaft - Geologische Vereinigung). Webinare werden auch über unsere DGGV-Auftritte in den sozialen Medien angekündigt, etwa auf Facebook und Twitter, und in unseren Mitgliederverteilern. Wir freuen uns auf Ihre zahlreichen Anmeldungen für und Diskussionsbeiträge während der kommenden Vorträge.

In meinem letzten GMIT Beitrag bin ich noch davon ausgegangen, dass wir in der 2. Hälfte des Jahres wieder mehr Normalität in unser Leben bringen können. Das wird leider nicht in dem Maße passieren, wie wir uns das alle gewünscht haben. Dies hat Auswirkungen auf viele geowissenschaftliche Veranstaltungen, die stark davon beeinträchtigt sind, inklusive vieler Absagen geplanter Tagungen. Erfreulich ist, dass unsere jährliche Geo-Konferenz nicht darunter leiden wird. Die DGGV und das KIT haben sich entschlossen, die GeoKarlsruhe 2021 vom 19. – 23. September 2021 unter dem Thema „Sustainable Earth – from processes to resources“ durchzuführen. Da Risiken und Auflagen für eine Veranstaltung vor Ort zu hoch sind, werden wir die Konferenz in einer hybriden Form abzuhalten. D. h., wir werden vor und nach der Konferenz Exkursionen vor Ort anbieten, die Sessions aber wieder virtuell durchführen. Das von Prof. Christoph Hilgers und dem KIT Organisationskomitee zusammengestellte Programm deckt ein breites Spektrum geowissenschaftlicher Fragestellungen ab, und ich glaube, Sie können sich alle darin wiederfinden. Die letzten Neuigkeiten dazu finden Sie wie immer auf unserer Konferenz-Website www.GeoKarlsruhe2021.de. Dieses Jahr werden wir zum ersten Mal auch Paneldiskussionen zu wichtigen geowissenschaftlichen Fragestellungen veranstalten, auf die ich mich besonders freue. Zum zweiten Mal werden wir - als Vorreiter auf diesem Gebiet - einen „Virtual Field Trip Day“ mit den neuesten Technologien und Fortschritten wieder am Freitag vor der Konferenz anbieten. Ich hoffe Sie alle, virtuell oder vor Ort, bei der Geo-Tagung 2021 begrüßen zu können. Im Verbund mit der GeoKarlsruhe 2021 wird der European Geothermal Workshop (EGW 2021) am 23. und 24. September 2021 stattfinden, der einen weiteren Tagungs-Schwerpunkt aufnimmt, nämlich die Energiewende.

2021 wird nicht nur ein neuer Bundestag gewählt, sondern auch ein neuer DGGV Vorstand und Beirat. In unserer letzten V+B-Sitzung wurden alle neuen (und alten) Kandidaten vorgestellt, was allseitige Unterstützung fand. Ein Ziel ist die Verjüngung von V+B, weshalb wir Positionen für einen studentischen Vertreter, eine Nachwuchswissenschaftlerin und ein Mitglied aus dem Kreis der „Young Professionals“ geschaffen haben. Damit setzen wir unser Bestreben fort, die DGGV für junge Mitglieder noch attraktiver zu machen und auch der neuen Generation von Geowissenschafttler*innen eine feste Stimme zu geben. Wir haben, wie ich meine, sehr gute Kandidaten*innen dafür gefunden. Auch ich werde mein Amt als Präsident nach drei ereignisreichen Jahren Ende 2021 an meinen gewählten Nachfolger übergeben. Ich hoffe, bei Ihnen findet der gemachte Wahlvorschlag eine breite Zustimmung. Die Ergebnisse werden wir, wie immer, bei der Mitgliederversammlung im September anlässlich der GeoKarlsruhe 2021 bekannt gegeben.

Die DGGV engagiert sich stark beim Thema Endlagersuche, insbesondere über das Nationale Begleitgremium (NBG). Das NBG hat eine wichtige Funktion, u. a. auch in der Begutachtung und verständlichen Vermittlung von geologischen Studien und Untersuchungen in ganz Deutschland. Diese wurden in der ersten Phase des Projektes von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) durchgeführt und werden in Zukunft mit zunehmender Detailtiefe weiter erfolgen. Der BGE Zwischenbericht ist ein wichtiger Teilschritt in diese Richtung. Bis zur geplanten Standortauswahl 2031 und darüber hinaus wird noch viel geologischer Sachverstand gefordert sein. Die DGGV wird an dem wohl größten Geoprojekt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland auch weiterhin aktiv mitarbeiten.

Zum Schluss noch eine kurze Anmerkung in eigener Sache. Ein wichtiges Ziel der DGGV ist es, Sie als Geowissenschaftler*innen zu vertreten. Die DGGV wird regelmäßig von öffentlichen und privaten Institutionen zurate gezogen und um die Vermittlung geowissenschaftlicher Expertise gebeten. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Expertise zu verschiedensten Fragestellungen einzubringen oder bekannt zu machen. Das können wir nur, wenn Sie Teil der Gesellschaft sind (oder werden).

Nun bleibt mir nur noch, Ihnen Alles Gute für den weiteren Verlauf der Pandemie zu wünschen, die wir hoffentlich möglichst bald hinter uns lassen können. Bleiben Sie gesund!

Glückauf!

Ihr

Jürgen Grötsch


Jan 2021

Liebe Leser*innen,

2021 wird - zumindest in seiner 2.Hälfte - wieder mehr Normalität in unser Leben bringen, auch in der Art und Weise, in der wir zusammenarbeiten. Aber es werden auch viele Dinge bleiben, die wir uns in Zeiten der Pandemie aufgebaut haben und die sich als eine große Gelegenheit erwiesen haben. Ein Beispiel sind etwa die neuen Wege in der Kommunikation, die sich entwickelt haben und die wir sicher auch weiter ausbauen werden.

Ich freue mich etwa, dass sich unsere Nachwuchswissenschaftler und „Young Professionals“ jetzt in der „Jungen DGGV“ organisiert haben unter der Leitung von Iris Arndt von der Universität Frankfurt und Lena Stark vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) in Freiburg. Ein Programm ist bereits entwickelt und wir werden in diesem Jahr sicher mehr von Ihnen und Ihren Kollegen*innen hören. Besten Dank schon einmal an beide vorab!

Eine weitere Chance, die wir genutzt haben, ist der Aufbau einer DGGV Webinar-Serie die Prof. Nils Moosdorf vom ZMT in Bremen organisiert. Die Serie deckt inzwischen neben Sedimentologie und Tektonik auch das Thema „Nachhaltigkeit in den Geowissenschaften“ mit Beiträgen ab. Die Nachfrage ist groß und ich kann nur empfehlen sich für die kommenden Vorträge anzumelden. Das Programm ist erhältlich über unseren DGGV Mitgliederverteiler, die DGGV Sozialen Medien und die Website. Seien Sie dazu herzlich willkommen.

Gleichzeitig ist 2020 auch die Problematik des Klimawandels noch stärker in den Mittelpunkt des politischen und öffentlichen Geschehens gerückt. Leider ist es in diesen Diskussionen nicht deutlich welch entscheidende Rolle die Geowissenschaften dabei spielen, ja spielen müssen. Dies trifft auf das Verständnis, wie auf die Lösungsansätze zu. Lassen Sie mich hier ein kleines Beispiel teilen, was sicher noch weniger bekannt ist.

Die Verbindung zwischen Forschungen, die seit vielen Jahren im Bereich von Kohlenwasserstoff-Reservoiren gemacht werden (rock typing, 3D pore geometries, SCAL, fluid flow in porous media) und Ihrem Zusammenhang mit materialwissenschaftlichen Problemstellungen in der Entwicklung von Brennstoffzellen etwa. Die Effizienz dieser Zellen leidet an der noch mangelhaften Lösung, das bei der Verbindung von Wasserstoff mit Sauerstoff entstehende Wasser aus ihnen ableiten zu können. Erkenntnisse zu kapillaren Kräften spielen hier eine wichtige Rolle, vergleichbar mit denen, die aus Sedimentgesteinen in Öllagerstätten hinlänglich bekannt sind.

Ich kann mir solche integrativen Fragestellungen bei unseren Jahrestagungen in Zukunft sehr gut vorstellen, auch mit der Zielrichtung fächerübergreifende Forschung zu fördern, die in der Energiewende von Bedeutung ist. Dieses Beispiel zeigt sehr schön, wie man von der Sedimentologie, Petrophysik, über Mineralogie, hin zu den Materialwissenschaften verbindende Ansätze braucht, um zum Beispiel das Problem der Effizienz von Brennstoffzellen lösen zu können.

Das seit Juni 2020 in Kraft getretene Geologiedatengesetz hat uns gezeigt, wie wichtig dieser Schritt für uns Geowissenschaftler war, um das Thema Endlagerung von radioaktiven Abfällen bundesweit bearbeiten zu können, denn Geologie kümmert sich wenig um Grenzen von Bundesländern. Nichtsdestotrotz hat es aber auch eine weitere Problematik offenbart, dass in Zeiten des raschen, digitalen Wandels immer offensichtlicher wird – unsere historisch entstandenen Datenmanagementsysteme sind nicht kompatibel und nicht mehr zeitgemäß.

Ich spreche dieses Thema insbesondere an, wo es immer deutlicher wird, wie wichtig der Beitrag des Untergrundes zum Erfolg der Energiewende sein wird. Dabei gilt es nicht nur einer breiten Öffentlichkeit die Rolle des Kohlenstoffkreislaufes zu erläutern, sondern auch die von notwendigen, großen Investitionen im Bereich von Tiefen- und Flach-Geothermie, sowie in der Untergrundspeicherung von sowohl Energie als auch Treibhausgasen. Um letzteres in Zahlen auszudrücken, ein Beispiel: Um den gegenwärtigen globalen Überschuss an Treibhausgasemissionen von 4 Giga-Tonnen pro Jahr im Untergrund verpressen zu können, müssten weltweit 4000 Projekte im Stile von  „Quest“ in Canada neu umgesetzt werden, das etwa 1 Million Tonnen CO2 pro Jahr langfristig im Untergrund speichert. Eine gewaltige Aufgabe.

Ich möchte hier nicht schließen, ohne Sie alle auf die GeoKarlsruhe 2021 hinzuweisen, die vom 19-23. September 2021 am KIT unter dem Thema „Sustainable Earth – from processes to resources“ stattfinden wird. Ihre Beiträge und Ihre Teilnahme an unserer Jahrestagung sind gefragt. Ob dies nun vor Ort, virtuell oder in einer hybriden Form abgehalten wird, wird die weitere Entwicklung der Pandemie zeigen. Wir werden die Tagung in jedem Fall durchführen, darauf können Sie bauen. Auf unserem Website www.GeoKarlsruhe2021.de finden Sie die letzten Nachrichten dazu. Herzlichen Dank an Prof. Christoph Hilgers und seinem Organisationskomitee vor Ort. Ich hoffe natürlich sehr, dass ich Sie dann auch wieder persönlich begrüßen kann.

Wir Alle wollen die Pandemie baldmöglichst hinter uns lassen um uns noch mehr den drängenden Fragen unserer Zeit widmen zu können. In denen spielen die Geowissenschaften eine entscheidende Rolle – das gilt es deutlich zu machen. Bleiben Sie gesund!

Glückauf

Ihr

Jürgen Grötsch

 

October 2020

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

2020 hat für große Veränderungen gesorgt und erfordert auch von uns Geowissenschaftlern ein erhebliches Maß an Anpassungsfähigkeit. Das betrifft z.B. unsere Arbeitsweisen, wie wir Lernen und uns neue Erkenntnisse erwerben, neue Rollen und Arbeitsfelder, die sich im Rahmen der Energiewende ergeben haben und auch wie wir effizient online miteinander kommunizieren. Corona war natürlich der Auslöser dafür, aber die Schlussfolgerung ist, dass viele dieser Veränderungen bleibende sein werden – auch nach Corona.

Die GeoUtrecht 2020 war eine solche Herausforderung an unsere Anpassungsfähigkeit und ich möchte mich nochmals bei allen Beteiligten herzlich bedanken, die iese so hervorragend gemeistert haben. Die Rückkopplungen, die wir dazu von unseren Teilnehmern via Mentimeter gesammelt haben, waren überwältigend positive.

Inzwischen laufen die Vorbereitungen zur GeoKarlsruhe 2021, die vom 19-23. September 2021 am KIT unter dem Thema „Sustainable Earth – from processes to resources“ stattfinden wird. Sie können den „Call for Sessions“ auf unserem Website www.GeoKarlsruhe2021.de finden. Ihre Beiträge dazu sind herzlich willkommen und schon einmal vorab herzlichen Dank an Prof. Christoph Hilgers und seiner Arbeitsgruppe für die Vorbereitungen. Ich hoffe natürlich sehr, dass wir uns dann auch wieder persönlich treffen können.

Das Digitalisierungsprogram der DGGV macht weiter große Fortschritte. Als nächstes werden wir ab November 2020 die DGGV Webinar-Serie anbieten, die per Videokonferenz durchgeführt wird und so auf ein breites Publikum ausgerichtet ist. Prof. Ulrich Heimhofer und die Kollegen der FS Sedimentologie haben dazu schon ein Programm für die kommenden Monate ausgearbeitet. Sie können dies auf unserem DGGV Website unter FS Sedimentologie - online seminar series finden. Dies ist der Startpunkt für ein weiteres, digitales Angebot, dass wir 2021 stetig erweitern werden. Sie sind alle dazu eingeladen an diesem Programm mitzuwirken. Erfreulicherweise hat sich Prof. Nils Moosdorf vom ZMT in Bremen dazu bereit erklärt, die Aufgabe zu übernehmen, diese Ausweitung des digitalen Angebotes der DGGV weiter zu entwickeln und zu koordinieren. Ich hoffe, wir werden dann neben Webinaren bald auch virtuelle Workshops und Lernprogramme sehen können.

Darüber hinaus ist das Thema Endlagerung von radioaktiven Abfällen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt mit der Publikation der bundesweiten Optionen in Form einer thematischen Karte durch die Bundesanstalt für Endlagerung (BGE). Auch wenn dies keine Aufgabe ist, die Geowissenschaftler populärer macht, ist sie doch eine Notwendigkeit, vor der wir nicht unsere Augen verschließen können. Die DGGV unterstützt die Bemühungen via DV-Geo Symposien und dem Nationalen Begleitgremium (NGB). Sicher keine einfache Aufgabe, aber es bedarf unserer gesammelten Erkenntnisse über den Untergrund in Deutschland, die hier mit eingebracht werden müssen. Gleichzeitig müssen wir auch aus den bisherigen Erfahrungen, etwa der Lagerung von Atommüll im Salz, oder den Erkenntnisse aus einer Vielfalt von Bohrungen die richtigen Schlussfolgerungen ziehen.

Ich hoffe Sie haben die Pandemie bis jetzt gut überstanden, bleiben Sie weiterhin gesund.

 

Glückauf

Ihr

Jürgen Grötsch


 

Wort des Präsidenten - August 2020

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

im letzten GMIT Artikel habe ich Ihnen über den Wandel berichtet, der auf uns Geologen zukommt in Zeiten der Energiewende. Dies ist jedoch bei Leibe nicht der einzige Wandel, den wir derzeit miterleben dürfen. Unsere Jahrestagung in Utrecht hat dies deutlich gemacht.

Die Vorbereitungen zur GeoUtrecht 2020 und der Umbau von lokaler Präsenz hin zu einem virtuellen Auftritt aufgrund von Covid-19 haben gezeigt, wie es möglich ist, unter großem Zeitdruck, mit Hilfe der Digitalisierung, unsere Arbeitsweisen fundamental umzustrukturieren. Es war erstaunlich zu verfolgen, wie unsere Organisation, in Zusammenarbeit mit den Partnern KNGMG und der Universiteit Utrecht in den Niederlanden, die Jahrestagung in einem vollständig neuen Format präsentiert haben. Im Gegensatz zu anderen virtuellen Konferenzen wurde dabei Wert auf die Möglichkeit gelegt Live-Vorträge im virtuellen Vortrags- und Ausstellungszentrum zu ermöglichen. Selbst ein vielseitiges Angebot an geologischen Exkursionen waren im Programm – alles natürlich virtuell, unter Verwendung neuester Technologien, die gerade weltweit Anwendung in der Ausbildung an vielen Universitäten und in der Industrie finden. Interessanterweise war die Nachfrage zu unserer Konferenz, inklusive der Möglichkeit zur interaktiven Diskussion, enorm. Das gesetzte Limit an Abstracts war schnell erreicht, so dass wir wohl nicht allen Nachfragen nachkommen konnten – ich bitte um Nachsicht diesbezüglich. Auch die große Anzahl an registrierten Besuchern, speziell aus dem Kreise der jungen Geowissenschaftler, hat deutlich gezeigt, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, sprich die Konferenz nicht abzusagen und stattdessen alternative Lösungen zu finden. Allen Beteiligten, speziell Prof. Liviu Matenco und seinem Team an der Erdwissenschaftlichen Fakultät in Utrecht gilt unser ausdrücklicher Dank dafür – sehr beeindruckend und sicherlich auch gewissermaßen wegweisend für unsere Zukunft.

Parallel dazu ist die Digitalisierung in der DGGV einen großen Schritt vorangekommen. Vorstands- und Beiratssitzungen und unsere Mitgliederversammlung können inzwischen auch virtuell veranstaltet werden, was zu einer erhöhten Flexibilität der Gesellschaft geführt hat. Auch dahinter steckt umfangreiche Arbeit auf Seiten der Geschäftsstelle in Berlin - herzlichen Dank dafür. Die notwendige IT-Infrastruktur dazu ist nun aufgebaut und wir können weitere Schritte planen.

Solche Planungen sind schon in vollem Gange und ich hoffe, dass Sie baldmöglichst DGGV Webinaren, Geo-Lernprogrammen und Distinguished Lecturer Vorträgen beiwohnen können. Ihre Mitarbeit und Beiträge dazu sind erwünscht, um die DGGV weiter in diese Richtung zu entwickeln. Ziel ist es, über unsere Zeitschriftenreihen und Tagungen hinaus, auch neue digitale Angebote für unsere Mitglieder zu gestalten. Gleichzeitig wollen wir es unseren Mitgliedern erleichtern, an DGGV Veranstaltungen teilzunehmen. Damit hoffen wir ebenfalls einen breiteren Kreis an Geo-Wissenschaftlern und Geo-Interessierten zu erreichen. Digitale und virtuelle Angebote der DGGV werden in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, dafür werde ich mich weiterhin einbringen.

Corona hat vieles verändert. Die DGGV hat darauf reagiert und Antworten gefunden, wie die GeoUtrecht 2020 deutlich gezeigt hat. Leider ist durch Corona aber ein Aspekt in den Hintergrund gerückt, den ich für uns Geowissenschaftler als besonders wichtig erachte, nämlich eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den Geo-Gesellschaften. Ich wünsche mir, dass ich Ihnen in Zukunft auch dazu von weiteren Fortschritten berichten kann.

Bleiben Sie gesund und Glückauf

 Ihr

Jürgen Grötsch


 

Juni 2020

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

Erlauben Sie mir heute auf eine Frage einzugehen, die mir immer wieder gestellt wird: Gibt es denn noch eine Rolle für Geologen in Zeiten der Energiewende?

Sicherlich wird sich das Arbeitsfeld im Bereich Geo-Energie verändern und deshalb ist es auch wichtig, dass wir als Geowissenschaftler diese Entwicklungen nicht nur erkennen, sondern auch aktiv mitgestalten. Der Trend weg von treibhaus- und abgasintensiven Energieträgern wie Holz, Kohle und Erdöl hin zu Erdgas war dabei in den letzten Jahrzehnten schon zu erkennen und wird auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen, wie etwa in China. Die Notwendigkeit für mehr und sauberere Energie ist dabei aufgrund der steigenden Weltbevölkerung eine treibende Kraft dahinter. Heute kommen Zielvorgabe des Pariser Abkommens hinzu, die schon jetzt zum Ausbau von Energieträgern führen, die die nächsten Schritte in Richtung Reduktion von globalen Emissionen bewirken müssen, d.h. Wind, Solar, Wasserstoff, Biokraftstoffe und integrierte Lösungen.

Letztere Tatsache wird dazu führen, dass wir als Geowissenschaftler im Energiebereich zusätzlich an Projekten arbeiten werden, die unter den folgenden fünf Punkten zusammengefasst werden können:

  • Carbon capture and storage (CCS ) for carbon critical assets
  • CCS for blue hydrogen
  • CCS for biofuels
  • Energy storage for renewables
  • Geothermal for heat and power

Als kurzes Beispiel: Wasserstoff ist ein Energieträger der Zukunft. Heute wird er zum größten Teil aus Kohlenwasserstoffen gewonnen (grey hydrogen). Er muss in Zukunft entweder aus erneuerbaren Energieträgern (green hydrogen) oder zusammen mit CCS (blue hydrogen) produziert werden. D.h., eine zukünftige, weitere Verbreitung von Wasserstoff als Energieträger benötigt gleichzeitig Lösungen zur Untergrundspeicherung von CO2, da die Herstellung von reinem green hydrogen meist zu energieintensiv ist. Natürlich wird auch der Bedarf an Wasserstoffspeicherung im Untergrund steigen (green and blue hydrogen).

Alle fünf, oben genannten Bereiche haben eines gemeinsam – ihr Erfolg basiert auf einer ausgezeichneten Kenntnis des Untergrundes in der Umgebung von bevorzugten Projektstandorten. Diese Standorte werden flächendeckend über jedes einzelne Land benötigt, etwa auch in Deutschland.

Leider fehlt in diesen neuen Projektentwicklungen die langjährige Erfahrung in Punkto Daten, Kenntnis und Beschreibung des Untergrundes, sowie integrierter Projektentwicklung, die man sich etwa in der Kohlenwasserstoffindustrie in vielen Jahrzehnten erarbeitet hat. Ich möchte hier nur kurz Staufen und Basel als Beispiele im Bereich Geothermie erwähnen, die deutlich gezeigt haben, zu welch unerwünschten Resultaten dies führen kann. Deshalb wird es entscheidend sein, wie gut es uns gelingt diesen Technologietransfer in Richtung Geothermie, CCS und Energiespeicherung im Untergrund umzusetzen. Der Geologe muss bei solchen Entwicklungen eine federführende Rolle spielen, wobei die Zusammenführung von verschiedenen, geowissenschaftlichen Disziplinen von großer Wichtigkeit sein wird.

Leider bestehen, im Vergleich zu einigen europäischen Nachbarländern, in Deutschland nicht die besten Voraussetzungen für solch zukünftige Geo-Energieprojekte. Dies liegt an unserem föderalen System und einer, nicht mehr zeitgemäßen, rechtlichen Grundlage zum Datenmanagement im Bereich der Geowissenschaften. Die erfreuliche Nachricht ist, dass jetzt – unter Mitwirkung der DGGV - daran gearbeitet wird, getrieben von der föderalen Endlagerdiskussion – nicht durch die Energiewende. Das neue, geplante Geologiedatengesetz wird hoffentlich die Hürden mit Bezug auf Geheimhaltungszeiträume und Datenaustausch zwischen Bund und Ländern aufbrechen. Effizienter Austausch von Untergrunddaten über solche Grenzen hinweg und innerhalb Europas wird dabei immer wichtiger werden und benötigt moderne Konzepte des Geodatenmanagements, um die Möglichkeiten der Digitalisierung und vorhandener Technologien ausschöpfen zu können.

Eine Grundvoraussetzung ist es, dass wir es schaffen aus unseren Silos der Geologie, Geophysik, Mineralogie, Paläontologie etc. auszubrechen. Nur so werden wir adäquate Antworten in diesen neuen Aufgabengebieten für uns Geowissenschaftler finden. Dazu benötigen wir integrative, themenorientierte Ansätze und intensive Zusammenarbeit über Disziplingrenzen hinweg. Wir haben hier schon gute Beispiele in den Geo- und Klimawissenschaften, aber es bedarf noch weitergehender Bemühungen, um von einem komfortablen Konzept, das auf Disziplinen basiert hin zu solchen thematischen Arbeitsweisen zu kommen. Diese fühlen sich sicherlich oft weniger familiär an und ein Herausgehen aus dieser Komfortzone wird notwendig sein.

Deshalb zusammenfassend meine Antwort auf die oben gestellte Frage: Ja, sicherlich wird es eine Rolle für Geologen in der Energiewende geben. Das Arbeitsfeld der Geowissenschaften wird sich aufgrund der Energiewende ausweiten und fordert intensive Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen. Bereiten Sie sich gut darauf vor - die DGGV hilft Ihnen gerne dabei.

Zuletzt noch zum Thema Corona von dem auch die DGGV stark betroffen ist. Erlauben Sie mir, Sie dazu auf unseren aktuellen DGGV Newsletter und die Ankündigungen auf der Website und in Facebook hinzuweisen. Dort finden Sie Informationen zum neuesten Stand der Lage. Auch auf der www.GeoUtrecht2020.org Website können Sie die letzten Entwicklungen zur Jahrestagung verfolgen.

Nichtsdestotrotz liegt in jeder Krise auch eine Chance. Erfreulich ist, dass die Schritte in Richtung Digitalisierung bei der DGGV deutlich Fahrt aufgenommen haben und wir weiter dabei sind, diese Möglichkeiten auszubauen.

 

Glückauf

 Ihr

Jürgen Grötsch


April 2020 / 2

Liebe Mitglieder der DGGV,

es ist in diesen unsicheren Zeiten auch für die DGGV eine Herausforderung, unsere Aufgaben weiterhin durchzuführen – viele Treffen der Fachsektionen und Arbeitskreise, aber auch des Vorstandes, mussten leider bereits aus verständlichen Gründen abgesagt werden. Die Gesundheit hat auch für uns höchste Priorität und wir werden diesbezüglich keine Kompromisse machen.

Krisensituationen bringen aber auch immer Chancen mit sich - die Digitalisierung ist eine davon. Deswegen sehen Sie, verehrte Mitglieder, auch zunehmend Nachrichten, die über unsere DGGV-Mitglieder-Informationen via e-mail und unserer DGGV-Website (

www.dggv.de/) verbreitet werden.Neu hinzu gekommen sind soziale Medien. So sind wir seit kurzem auch bei Facebook (www.facebook.com/DeutscheGeologischeGesellschaft.de/). Ebenso können Sie einige unserer Fachsektionen auf sozialen Medien finden, wie etwa die FS Geoinformatik auf Facebook (www.facebook.com/fgidggv/) oder die FS Tektonik auf Twitter (twitter.com/TSK_DGGV). Auf Facebook finden Sie außerdem Informationen zum „Tag des Geotops“, der von unserer Fachsektion Geotope und Geoparks federführend organisiert wird (www.facebook.com/Tag.des.Geotops/).Wir werden weiter daran arbeiten, GeowissenschaftlerInnen auf diese Art und Weise zu erreichen. Herzlichen Dank an Alle, die das ermöglicht haben.Die DGGV unterstützt auch die Einführung von virtuellen Lernmöglichkeiten, wie etwa die Smartphone App „Outcrop Wizard“ (outcropwizard.de/), welche sich immer größerer Beliebtheit erfreut und deren Wert sich in diesen Zeiten besonders gut zeigt. Ich würde mir wünschen, dass virtuelle Lernplattformen an den Universitäten und „learning nuggets“ oder „webinars“ auch in der geowissenschaftlichen Lehre vermehrt zum Einsatz kommen: in Zeiten geschlossener Universitäten eine Art, Studenten weiterhin adäquate Bildungsangebote anbieten zu können.Dazu bedarf es auch einer Infrastruktur, die es ermöglicht, einfach und schnell Tele- und Videokonferenzen arrangieren zu können. Universitäten machen diesen Schritt jetzt, wie beispielsweise gerade in Erlangen. Auch daran arbeiten wir in Zusammenarbeit mit dem DV-GEO. Dies bedeutet, dass auch wir uns anpassen müssen in punkto Kommunikation. Ich hoffe, dass diese Schritte in Richtung Digitalisierung auch Ihre Zustimmung finden.Nicht zuletzt, möchte ich Sie natürlich auf die GeoUtrecht 2020 hinweisen (www.geoutrecht2020.org/), die für den 24.-26. August auf dem Programm steht. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren in Zusammenarbeit mit der Universiteit Utrecht, der Niederländischen Geologischen Gesellschaft (KNGMG), der PalGes und der EAGE. Neben vielen anderen, wird eines der Themen Geo-Energie sein. Bitte informieren Sie sich zum aktuellen Stand auf der Tagungswebsite und über unsere DGGV-Plattformen. Wir fragen uns natürlich alle, ob wir die Jahrestagung in Zeiten von Covid-19 durchführen können. Wir werden Sie weiterhin auf dem Laufenden halten und die Entwicklungen in den Niederlanden und Deutschland sehr sorgfältig beobachten. Die Gesundheit der Teilnehmer steht dabei an erster Stelle.Bleiben Sie gesund und beteiligen Sie sich am Dialog um die Geowissenschaften,IhrJürgen Grötsch (Präsident DGGV)

 


Januar 2020

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

eines der Aushängeschilder der DGGV ist und bleibt die Jahrestagung. Sie erfordert Mitarbeit und Unterstützung von vielen Beteiligten – meinen herzlichen Dank dafür. Der DGGV Vorstand versucht, solche Planungen über fünf Jahre vorab sicher zu stellen und ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass wir für die folgenden Jahre dabei schon weit fortgeschritten sind. Wir haben dies dem großen Interesse am Austragen der Konferenz zu verdanken, dass von vielen Universitäten gezeigt wird. Die Lokationen werden wie folgt sein: Utrecht 2020, Karlsruhe 2021, Köln 2022, Berlin 2023 - anlässlich des 175-jährigen Bestehens der DGGV, Prag 2024 und Göttingen 2025. Ich denke, wir können mit dieser Entwicklung sehr zufrieden sein.

Aber nun zuerst zur GeoUtrecht 2020, unser nächstes, großes Ziel am 24-26 August 2020. Die Tagung findet am neuen Campus der Universiteit Utrecht in den Niederlanden statt, auch ein Zeichen dafür, dass die DGGV bestrebt ist, ihre internationalen Verbindungen zu stärken. Den neuesten Stand zur Konferenz können Sie jederzeit auf unserem Website www.geoutrecht2020.org verfolgen. Ich möchte Sie alle dazu auffordern, Ihren Vortrag oder/und Ihr Poster einzureichen und hoffe, Sie dort begrüßen zu können. Ich freue mich insbesondere auf die Beiträge der Paläontologischen Gesellschaft, die dieses Jahr stark vertreten sein wird - mein Dankeschön an Hans Kerp. Es ist der DGGV ein Anliegen, unsere Jahrestagungen mit einer oder mehreren Geo-Gesellschaften zusammen zu veranstalten, wo immer möglich. Ich hoffe, dies lässt sich auch in Zukunft umsetzen und fördert eine engere Zusammenarbeit der Geo-Disziplinen und Geo-Gesellschaften.

Bei der GeoUtrecht haben wir erstmals einen Career Event geplant, der die Konferenz besonders auch für Studenten und jüngere Kollegen interessant machen soll. Wir möchten dort ein Forum für beide Parteien schaffen, Arbeitssuchende und Anbieter von offenen Stellen. Darüber hinaus soll der Career Event auch die Möglichkeit geben, einen Einblick ins Berufsleben zu bekommen. Herzlichen Dank an Klaus Leischner, der sich bereit erklärt hat, diese Aufgabe in die Hand zu nehmen.

Desweiteren steht 2020 das Thema Datenmanagement im Fokus der DGGV, was im Rahmen der Digitalisierungsinitiative der Bundesregierung auch für die Geowissenschaften eine Gelegenheit ist, Daten aus Untergrund und Aufschluss, in modernen Systemen, einem breiten wissenschaftlichen Publikum zugänglich zu machen – ein Sachverhalt, der in Norwegen, den Niederlanden, Canada oder auch Australien bereits eine Selbstverständlichkeit ist, aufgrund eines modernen Geologie-Datengesetzes. Letzteres ist jetzt auch in Deutschland in Arbeit. Der DV-Geo hat dazu den Vorschlag der DGGV mit breiter Zustimmung angenommen, eine öffentliche Veranstaltung am Museum für Naturkunde zu diesem Themakomplex durchzuführen.

Im Bereich der Publikation von wissenschaftlichen Arbeiten und deren Daten gibt es inzwischen weitgehende Bestrebungen in Richtung Open Access Publication. Auch in der DGGV wird diese Diskussion im Augenblick geführt, wie man sich dieser Herausforderung am besten stellen kann.

Zuletzt, lassen Sie mich noch auf eine Angelegenheit hinweisen, die mir persönlich sehr am Herzen liegt. Sie ist mit der Frage verbunden: Wie erscheinen unsere geowissenschaftlichen Gesellschaften in der Öffentlichkeit? Leider kommt dabei oft das Schlagwort Zersplitterung auf. Daran müssen wir arbeiten und deshalb haben wir diesbezüglich das 2. Treffen der Präsidenten der DV-Geo Trägergesellschaften im März geplant. Ich hoffe, Sie können dieses und die anderen angesprochenen Themen von Ihrer Seite aus unterstützen. Nur so können wir gemeinsam Fortschritte erzielen und die Kollaboration innerhalb der Geowissenschaften weiter ausbauen – eine Notwendigkeit in dieser Zeit, wie ich meine.

Glückauf

 Ihr

Jürgen Grötsch

 

 

 


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