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Leopold-von-Buch-Plakette

Christian Leopold Freiherr von Buch wurde am 26. April 1774 in Stolpe an der Oder geboren. Er verstarb am 4. März 1853 in Berlin.

Leopold von Buch war als Schüler Abraham Gottlob Werners zunächst wie sein Lehrer Anhänger des Neptunismus. Dieser Theorie zufolge sind alle Gesteine der Erde aus einem Meer entstanden. Gegenspieler waren die Vulkanisten, die die Entstehung der Gesteine durch vulkanische Aktivitäten erklärten. Durch seine umfangreichen feldgeologischen Forschungen, u.a. an den erloschenen Vulkanen der Auvergne und am aktiven Vesuv, übernahm Buch später eine vulkanistische Position. Der Streit fand spätestens mit der Publikation der „Principles of Geology“ (3 Bände: 1830, 1831, 1833) des schottischen Geologen Sir Charles Lyell ein Ende. Darin wird die aktualistische Position vertreten, die alle erdgeschichtlichen Vorgänge auf Mechanismen zurückführt, die auch heute beobachtet werden können.

Mit Leopold von Buch begann die moderne Geologie. Er war ein unermüdlicher Beobachter geologischer Verhältnisse und Sammler von Detailerkenntnissen. Ausgedehnte Reisen führten ihn durch viele Länder Europas. Auf der Grundlage seiner umfangreichen und genauen geologischen Aufzeichnungen entwarf er erstmals ein einheitliches Bild der Geologie Mitteleuropas. Er gilt als der erste Feldgeologe in Deutschland. 1826 veröffentlichte Buch die erste vollständige geologische Karte von Deutschland. In seinen späteren Jahren wandte er sich auch paläontologischen Forschungen zu.
Leopold von Buch war der Spross eines seit dem Mittelalter weit über die Region der Uckermark bekannten Adelsgeschlechts und einer der international herausragenden Geologen seiner Zeit. Unter anderem verschaffte er mit der Klärung der Debatte über Plutonismus und Neptunismus der Geologie große Bedeutung im öffentlichen Leben seiner Zeit, übrigens im Konflikt mit seinem und Humboldt’s Lehrer Abraham Gottlob Werner. Dabei erwarb sich von Buch als Privatgelehrter nachhaltigen Weltruhm und verhalf gleichzeitig der Deutschen Geologischen Gesellschaft zu einer besonderen Stellung als Schauplatz wissenschaftlicher Auseinandersetzung und Kommunikation. Die höchste Auszeichnung, welche die deutschsprachige Geologie für herausragende geologische Leistungen weltweit zu vergeben hat, ist die nach ihm benannte Leopold-von-Buch-Plakette der DGG bzw. DGGV.

Lange vor Gründung des Deutschen Reiches gehörte er gemeinsam mit Alexander von Humboldt zu den 13 Gründungsvätern der Deutschen Geologischen Gesellschaft (DGG) und damit auch der heutigen Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung e.V. (DGGV).

Die Leopold-von-Buch-Plakette wird von der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) seit 1946 vergeben. Ab 1952 wird sie an ausländische Wissenschaftler für herausragende Leistungen in den Geowissenschaften verliehen.

Prof. Dr. Eduardo Garzanti

Aus: Ehrungen der Deutschen Geologischen Gesellschaft ‒ Geologische Vereinigung (DGGV) 2021 [Laudationes by the Deutsche Geologische Gesellschaft ‒ Geologische Vereinigung (DGGV) 2021] : DOI: 10.1127/zdgg/2021/0310
 

Liste der Preisträger

2022    Carlos Schobbenhaus, Brasilia/Brasilien
2021    Eduardo Garzanti
2020    Gillian R. Foulger (Durham, United Kingdom)
2019    Xavier Le Pichon, Paris
2018    Miriam Kastner, La Jolla, California
2016    Brian F. Windley, Leicester
2015    Trond Helge Torsvik, Oslo
2014    Gérard Stampfli, Lausanne
2013    Stanislav Vrána, Prag
2012    Heinz W. Kozur, Budapest, Ungarn
2011    Stefan M. Schmid, Basel, Schweiz
2010    Yujiro Ogawa, Tokio, Japan
2009    Tanya Atwater, Santa Barbara, USA
2008    Eugen Seibold, Freiburg
2007    Geological Society of London
2006    Fritz F. Steininger, Eggenburg
2005    Jean-Paul Poirier, Paris
            Chen Mengxiong, Beijing
2004    Peter Cook, Canberra
2003    Daniel Bernoulli, Basel
2002    Marc Hunnington, Ottawa
2001    Peter Wyllie, Pasadena
2000    Francesco Hervé, Santiago de Chile
1999    Hans Peter Schönlaub, Wien
1998    Jean Dercourt, Paris
            Ian Plimer, Melbourne
            Antoni Stainislaw Kleczkowski, Krakau
            Heinrich D. Holland, Cambridge (Mass.)
1997    Anthony Hallam, Birmingham
1996    Maurice Mattauer, Montpellier
1995    Sierd Cloetingh, Amsterdam
1994    --
1993    Peter A. Ziegler, Binningen
1992    Louis Courel, Dijon
1991    Heinrich Jäckli, Zürich
1990    John Imbrie, Cambridge (Mass.)
1989    Jozef Bouckaert, Brüssel
1988    Raymond A. Price, Ottawa
1987    Eugenij Pinneker, Irkutsk
1986    Jovan Stöcklin, Senzach
1985    Xu Jie, Beijing
1984    Marcel Arnould, Paris
1983    Elemér Szádecsky-Kardoss, Budapest
1982    Digby McLaren, Ottawa
1981    Kingsley Dunham, Durham
1980    Emilie Jäger, Berlin
1979    Henri Schoeller, Bordeaux
1978    André Delmer, Brüssel
1977    Quido Zarubá, Prag
1976    William Winn Hay, Miami
1975    Jan Houghton Brunn, Orsay
1974    Ioannis Papastamatiou, Athen
1973    Rudolf Trümpy, Zürich
1972    Alfred Georg Fischer, Princeton
1971    --
1970    Wladyslaw Pozaryski, Warschau
1969    Alexis Bogdanoff, Moskau
1968    William P. van Leckwijck, Antwerpen
1967    --
1966    Eberhard Clar, Wien
1965    Radim Kettner, Prag
1964    Nils H. Magnusson, Stockhom
1963    William Drumm Johnston, Washington
1962    Pentti Eskola, Helsinki
1961    Dmitrij Nalivkin, Moskau
1960    D.N. Wadia, New Dehli
1959    Vening Meinesz, Utrecht
1958    Traugott Gevers, Johannesburg
1957    August Buxtorf, Basel
1956    Teiichi Kobayashi, Tokio
1955    Walter H. Buchner, New York
1954    Olaf Holtedal, Oslo
1953    W. J. Arkell, Cambridge
1952    Paul Fallot, Paris
1951    Wilhelm Petraschek, Leoben
1950    --
1949    --
1948    Serge von Bubnoff, Greifswald
            Hans Cloos, Bonn
            Walter Gothan, Berlin
            Friedrich von Huene, Tübingen
            Otto Heinrich Schindewolf, Tübingen
1947    --
1946    Hans Stille, Berlin anläßlich des 70. Geburtstages von HANS STILLE - Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Band 98. p. 193-195, 2 fig.

 

 

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