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Hans-Cloos-Preis

Der Hans-Cloos-Preis (gestiftet 2000 von der Geologischen Vereinigung) wird an Nachwuchswissenschaftler/innen der Geowissenschaften verliehen, die in der Regel nicht älter als 35 Jahre sind und durch eine herausragende, eigenständige, international publizierte wissenschaftliche Leistung in den Wissenschaften von der festen Erde oder durch einen hervorragenden Beitrag zur Darstellung geowissenschaftlicher Inhalte ausgezeichnet sind. Der Preis ist mit einem vom Vorstand der DGGV festzulegenden Geldbetrag ausgestattet, außerdem werden den Preisträgern/innen die Kosten für die Teilnahme an einem internationalen Kongress ihrer Wahl (bis zu einem vom Vorstand der DGGV zu bestimmenden Maximalbetrag) erstattet.
 

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Hans Cloos wurde am 8. November 1885 in Magdeburg geboren und verstarb am 26. September 1951 in Bonn.

Sein Geologie-Studium absolvierte Hans Cloos ab 1905 in Bonn, Jena und Freiburg. 1910 promovierte er bei Wilhelm Deecke über den Schweizer Jura. Nach einigen Jahren in der Erdölindustrie habilitierte er 1914 in Marburg und übernahm 1917 zunächst vertretungsweise, später als ordentlicher Professor eine Professur in Breslau. In Schlesien forschte Cloos am Riesengebirge, das aus ähnlichem Granit aufgebaut war wie im afrikanischen Erongo, wo er bereits gearbeitet hatte. Nach jahrelangen Beobachtungen und Messungen dieser Granite konnte er die Bewegungsvorgänge erstarrter Intrusivkörper rekonstruieren. Seine dafür entwickelten Methoden wurden später als „Granittektonik“ bezeichnet. 

1926 wurde Hans Cloos als Nachfolger von Gustav Steinmann an die Universität Bonn berufen. Bei Forschungsreisen nach Nordamerika ab 1927 fand er am Granitpluton der Sierra Nevada Parallelen in Bauelementen und Aufbau zum Granitstock des Riesengebirges. 
In Skandinavien untersuchte er u.a. den Oslograben und führte zum Verständnis von Verwerfungen und Gräben Geländebeobachtungen und tektonische Experimente durch. Versuche mit nassem Ton zu Gebirgsbewegungen ergaben, dass die Verformung des Tons bei langsamer Deformation, analog den Grabenzonen der Erdkruste, an den Scherflächen und Spalten erfolgt.  
Im Siebengebirge bei Bonn konnte Hans Cloos anhand der im Gestein abgekühlten Feldspate (Sanidine) die ehemalige Form des Drachenfels rekonstruieren und beweisen, dass sich die Sanidine in der Fließrichtung des Magmas abkühlten. Daraus resultierende Berechnungen ergaben, dass die ehemalige Höhe des Drachenfels etwa 80 Meter über der heutigen lag. 

Das bekannteste Werk von Hans Cloos ist zweifelsfrei seine umfangreiche Monographie „Gespräch mit der Erde“ (1947), die sich durch eine klare Sprache und selbstgezeichnete Abbildungen auszeichnet und die Geologie auch der Allgemeinheit verständlich machte.

Hans Cloos war von 1933 bis 1951 Vorsitzender der Geologischen Vereinigung und von 1938 bis 1951 Hauptschriftleiter der Geologischen Rundschau.

 

 

Frau Dr. Yvonne Spychala

Frau Dr.  Yvonne Spychala, Preisträgerin des Hans-Cloos-Preises 2021

Aus: Ehrungen der Deutschen Geologischen Gesellschaft ‒ Geologische Vereinigung (DGGV) 2021 [Laudationes by the Deutsche Geologische Gesellschaft ‒ Geologische Vereinigung (DGGV) 2021] : DOI: 10.1127/zdgg/2021/0310

 

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