Gletscherdicke aus dem All gemessen
Wenn Gletscher schmelzen, fehlt vielerorts nicht nur Süßwasser, auch der Meeresspiegel steigt an. Eine neue Methode erlaubt jetzt die weltweite Gletscherinventur per Satellit. von Jan Dönges
Wer wissen will, wie dick ein Gletscher ist, musste sich bislang meist selbst die Steigeisen unterschnallen oder das Schneemobil anwerfen. Ein über den Schnee geschlepptes Georadar erlaubt den Blick unter die Eisdecke bis zum Fels – und dadurch eine Bestimmung der Gletscherdicke. Entsprechend wenige dieser Eisfelder wurden bislang im Detail vermessen. Nun stellt ein französisches Forscherteam eine Methode vor, wie sich die Eisdecke auch mit Hilfe von hochaufgelösten Satellitendaten bestimmen lässt.
Die Gruppe um Romain Millan von der Université Grenoble Alpes schildert Details ihres Ansatzes im Fachblatt »Nature Geoscience«. Darin kommen sie zu dem Ergebnis, dass das Eisvolumen bei der wichtigsten früheren Erhebung geringfügig überschätzt wurde. Allerdings weisen die aktuelle und die frühere Studie noch so große Fehlerspannen auf, dass der Unterschied kaum ins Gewicht fällt.
Die Stärke der satellitengestützten Methode liegt darin, dass sie selbst in den unzugänglichsten Regionen präzise Dickemessungen möglich macht. Auch, wie das Eis innerhalb ein und desselben Gletschers verteilt ist, sollte sich mit diesem Verfahren genauer als bislang bestimmen lassen, kommentiert etwa der Klimageograf Ben Marzeion von der Universität Bremen auf Anfrage des »Science Media Centers«. Mehr erfahren...