Gebirgsbildung - Warum Berge nicht höher als 10.000 Meter werden
Zehn Kilometer werden oft als theoretische Obergrenze für Berge genannt – zumindest auf der Erde. Doch was lässt Gebirge wachsen? Und was bremst sie?
von Tanja Traxler, 30. Jänner 2022
Der STANDARD feiert seine zehntausendste Ausgabe. Aus diesem Anlass beschäftigen wir uns mit der Zahl Zehntausend.
Mit seinen 8.848 Metern gilt der Mount Everest bekanntermaßen als höchster Berg der Welt. Warum aber gibt es nicht noch viel höhere Berge auf der Erde – ganz im Gegensatz zu den Erhebungen auf unserem Nachbarplaneten Mars?
Ist man im Gebirge unterwegs, erscheinen einem die Gesteinsmassen als relativ solider Untergrund. Tatsächlich sind im Berg enorme Kräfte am Werk, die ihn einerseits in die Höhe wachsen lassen und andererseits nach unten drücken. Tief im Untergrund kollidieren tektonische Platten. Eine von ihnen gewinnt die Oberhand und schiebt sich über die andere. "Wenn zwei Platten aufeinanderstoßen, wird ein Gebirge aufgefaltet", sagt Hannah Pomella, Geologin an der Universität Innsbruck.
Wind und Wetter
Was dem ewigen Wachstum der Giganten aus Stein entgegenwirkt, ist einerseits die Witterung. Die Bergspitzen sind Wind und Wetter ausgesetzt und werden so nach und nach abgetragen. Andererseits leiden die erhabenen Riesen an ihrer eigenen Größe: "Irgendwann werden die Gebirge so hoch, dass sie unter ihrem eigenen Gewicht kollabieren", erklärt Christoph von Hagke, Professor für Geologie an der Universität Salzburg.
Je höher Berge werden, umso tiefer ragen sie auch nach unten – dort ist das Gestein aber flüssig und wird dadurch instabil. "Auf diese Weise zergleitet ein Gebirge", sagt Pomella.
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