Bisher älteste DNA aus Afrika liefert neue Einblicke in frühes Leben
Neue Forschungsarbeit belegt demografische Veränderungen und liefert neue Erkenntnisse über das Reiseverhalten und die Interaktion früher Einwohner*innen Afrikas
Vor ungefähr 5.000 bis 18.000 Jahren lebten die sechs Individuen, die neu entdeckt und deren DNA analysiert wurde. Die Proben aus Malawi, Tansania und Sambia sind damit die älteste DNA, die jemals in Afrika gefunden wurde. Ein interdisziplinäres Team bestehend aus 44 Forscher*innen, darunter auch Ron Pinhasi von der Universität Wien, erzählt an Hand der Proben, wie die frühen Menschen lebten, reisten und sogar ihre Lebenspartner*innen fanden. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift Nature.
Die neu entdeckte, uralte DNA (aDNA) aus Subsahara-Afrika ist mehr als doppelt so alt wie bisher veröffentlichte DNA-Sequenzen aus dem Gebiet. Zusätzlich analysierten die Forscher*innen abermals die Daten von 28 menschlichen Überresten von Grabstätten auf dem ganzen Kontinent, wodurch neue und verbesserte Daten bei 15 Proben gewonnen wurden. Das Ergebnis ist ein beispielloser Datensatz mit uralter DNA von Jäger*innen und Sammler*innen vom afrikanischen Kontinent.
Anhand der neuen Daten sind die Forscher*innen nun in der Lage, die wichtigsten demografischen Veränderungen zu skizzieren, die sich vor ungefähr 20.000 bis 80.000 Jahren vollzogen. "Auf der Grundlage von jüngeren Daten können wir immer noch frühere Muster erkennen. Unsere Erkenntnisse aus den Proben, die 5.000 bis 18.000 Jahre alt sind, können wir auf die bekannten Bevölkerungsmuster vor 20.000 bis 80.000 Jahren umlegen", erklärt Pinhasi.
Soziales Netzwerk war Grundlage für Überleben und Entwicklung
Schon vor etwa 50.000 Jahren zogen Menschen aus verschiedenen Regionen des Kontinents in andere Regionen und ließen sich dort nieder. Sie bildeten Bündnisse und Netzwerke über größere Entfernungen, um Handel zu treiben, Informationen auszutauschen und sogar um Partner*innen für die Fortpflanzung zu finden. Dieses soziale Netzwerk war die Grundlage für ihr Überleben und Gedeihen, schreiben die Forscher*innen. Mehr erfahren...