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Symbolbild Küstenschutz, © Jan Meßerschmidt, 2013

Befragung in Ahrenshoop zu Sandaufspülungen als Schutz vor dem Meeresspiegelanstieg

Der Küstenraum wird als Hauptgrund für regionale Verbundenheit bewertet und als ein Ort von Risiken wahrgenommen. Zudem wird Küstenschutz von der Bevölkerung als wichtige Maßnahme zur Verteidigung der Menschen und der Landschaft angesehen. Das sind erste Ergebnisse einer wissenschaftlichen Bürger*innenbefragung durch die Universität Greifswald. Diese wurden jetzt (Juni 2022) in Ahrenshoop vorgestellt. Der Außenküstenbereich an der Ostsee in Ahrenshoop (Mecklenburg-Vorpommern) wird durch den Meeresspiegelanstieg bedroht. Bei jedem Sturmhochwasser werden große Mengen Sand fortgespült. Um den Küstenschutz weiterhin zu gewährleisten, wurde im Winter 2021/2022 Sand aufgespült. Diese Maßnahme wurde durch das Forschungsprojekt ECAS-Baltic wissenschaftlich begleitet, um die ökologischen und sozialen Auswirkungen zu untersuchen.

Ziel der Umfrage Ende 2021 war es, zu ermitteln, wie die Bevölkerung die aktuellen Küstenschutzmaßnahmen wahrnimmt und Küstenschutzmaßnahmen bewertet. Dazu wurden teilstandardisierte Fragebögen eingesetzt und Einzelgespräche durchgeführt. Insgesamt nahmen 158 Personen teil.

Eine erste Auswertung der Befragungen zeigt, dass Natur und Landschaft als wichtigster Faktor für die Verbundenheit mit der Region empfunden werden. Gleichzeitig werden naturbezogene Prozesse als Gefahren wahrgenommen. Besonders der Küstenabbruch, Stürme und Sturmfluten werden genannt. Diese Gefahren werden überwiegend als stark zunehmend eingeschätzt. Der Klimawandel wird von der Mehrheit als zukünftiges Risiko betrachtet, vor allem für den Zustand des Strandes und der Dünen sowie die Häufigkeit und den Schweregrad von Hochwasser.

Sandaufspülungen werden dabei mehrheitlich als geeignete Maßnahme zur Anpassung an den Meeresspiegelanstieg angesehen. Einige Befragte haben dennoch Bedenken bezüglich der Effektivität der Sandaufspülungen und die Risiken der Entnahme des Sandes für die Aufspülungen aus der Ostsee. Unzufriedenheit wurde hauptsächlich beim fehlenden Schutz der Steilküste formuliert. Außerdem wurden mehrfach Wünsche nach mehr Transparenz und Mitbestimmung geäußert.

Sandaufspülungen stellen einen Eingriff in küstennahe Ökosysteme dar. Neben der sichtbaren Veränderung der Küstenlinie, einer Verbreiterung des Strandes und Verstärkung der Düne, können allerdings noch keine anderen nicht sichtbare Auswirkungen, die ein Ökosystem prägen und für Organismen im Küstenbereich wichtig sind, beschrieben und gemessen werden. Der Schwerpunkt dieser Untersuchungen lag auf den Veränderungen des Sedimentes, Vegetationskartierungen sowie der Messung der Trübung durch Aufspülung.

Demnächst wird die Auswertung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen der Sandaufspülungen abgeschlossen. Wichtige Botschaften werden zusammengefasst und sowohl an die Gemeinde als auch den Entscheidungsträger weitergeleitet.

Das Forschungsprojekt ECAS-Baltic wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmenprogramm „Forschung für nachhaltige Entwicklungen (FONA)“ gefördert. ECAS-Baltic wird unter der Leitung von PD habil. Dr. Jochen Hinkel (Global Climate Forum, Berlin) durchgeführt. Weiterhin sind Wissenschaftler*innen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Ludwig-Franzius-Institute for Hydraulic, Estuarine and Coastal Engineering, Leibniz Universität Hannover (LUH), Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG), Leibniz-Institute for Baltic Sea Research (IOW) Warnemünde, Universität Rostock, Universität Greifswald beteiligt.
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